Dürreschäden + Waldumbau

Die Dürre 2018 und 2019 hat dem Wald (nicht nur) in Deutschland schwer zugesetzt. Die Forst&Holz-Interessengruppen rufen lautstark nach millionenschweren Hilfsprogrammen für den Waldumbau. Hilfe muss gewährt werden, keine Frage. Doch kritische Fragen nach dem warum und wie müssen gestellt werden.

Wie sehen Naturschützer die Situation?

Hier eine Auswahl entsprechender Beiträge:

Ein hervorragender Kommentar von Axel Weiß vom 01.08.2019 im SWR Blog:
„Waldsterben? Nein: Forststerben!“
https://www.swr.de/blog/umweltblog/2019/08/01/waldsterben-nein-forststerben/#comment-1546

Text von Dr. Lutz Fähser über die Ursachen von Dürreschäden bei Buchen – „Buchentrocknis“:
http://waldproblematik.de/lutz-faehser/

„Sterbende Buchen nach Dürresommer – die Folgen preußischer Erziehung“ – Pressemitteilung der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) vom 28.07.2019:
https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/pressemitteilungen/pm-klimasch%C3%A4den-buche/

Deutschlandfunk-Interview mit Prof. Pierre Ibisch vom 24.07.2019:
„Uns sollte wirklich mulmig werden“
https://www.deutschlandfunkkultur.de/naturforscher-pierre-ibisch-ueber-das-waldsterben-uns.1008.de.html?dram:article_id=454618

Hier eine Zusammenfassung des Inhalts des obigen Interviews mit Prof. Ibisch:
https://www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de/2019/07/25/experte-pierre-ibisch-im-dlf-zum-waldsterben-uns-sollte-wirklich-mulmig-werden/

Hier ein Kurzinterview mit Prof. Ibisch in der ARD Tagesschau am  08.2019:
http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-575935.html?fbclid=IwAR3YkRuMu1ie3QJZ_Fzppe0ndPDdtkZeyvfxyH3uV8Me41AwZAl1LUivtzE 

http://

Kommentar „Selbst ist der Wald“ in Zeit online 7.8.2019:
https://www.zeit.de/2019/33/waldsterben-wald-klimawandel-duerre-forstpolitik

Artikel „Der Wald stirbt leise“, TAZ 9.8.2019:
https://taz.de/Klimawandel-in-Deutschland/!5610992/

Hier ein Artikel in der FAZ vom 5.8.2019, leider nur zum Teil kostenfrei lesbar: „Jetzt geht es ans Kaminholz“
„„10 Prozent des gesamten Waldes sollten nicht bewirtschaftet werden“, fordert Heinz Kowalski, Präsidiumsmitglied des Naturschutzbunds Nabu. In unbewirtschafteten Flächen sei das Ökosystem nachweislich stabiler, der Insektenbefall geringer, die Selbstheilungskräfte größer. „
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/umweltschuetzer-fordern-lasst-den-deutschen-wald-in-ruhe-16317748.html

Bild über Peter Wohlleben und dürregeschädigte Wälder, 10.08.2019:
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/foerster-peter-wohlleben-so-schlecht-geht-es-dem-wald-wirklich-63885478.bild.html?wtmc=twttr.shr###wt_ref=https%3A%2F%2Ft.co%2FDP8AoRYgAP%3Famp%3D1&wt_t=1565472716047###wt_ref=https%3A%2F%2Fwww.bild.de%2Fpolitik%2Finland%2Fpolitik-inland%2Ffoerster-peter-wohlleben-so-schlecht-geht-es-dem-wald-wirklich-63885478.bild.html%3Fwtmc%3Dtwttr.shr&wt_t=1565472716415

 

Pressemitteilung vom 26.07.2019 des NABU zum Thema:
https://www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?popup=true&show=26982&db=presseservice

 


Kommentar Klaus Borger auf der Facebook-Seite der BBIWS zum Thema Forststerben,  02.08.2019:
Das „Förster– und Waldarbeitersterben“ hat schon vor längerer Zeit eingesetzt. Der Kostenfaktor Mensch wurde wie in der Fabrik durch Maschinenkraft ersetzt. Und diese Maschinen (Harvester) brauchen eben uniformes „Futter“. Und ich wage die Prognose. Die Forstlobby und die Forstmaschinenlobby stürzt sich auf den sterbenden Wald und verkauft dies der unbedarften Öffentlichkeit als unbedingt notwendig um die Wälder „gesund zu schlagen“. Es gäbe ja schließlich keine Waldarbeiter genug um das anders zu machen. Um Begründungen waren beide nie verlegen.

Kommentar der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) zum Thema Forststerben, 28.07.2019:
„Man kann es immer wieder nur betonen, was lange nicht gesagt wurde: Ja, der Borkenkäfer IST der Totengräber des durch Fehler der Forstwirtschaft und durch den Klimawandel erkrankten Wald – er beseitigt das, was sowieso zum Sterben verurteilt ist, nicht mehr und nicht weniger. Fichten stehen in standortfremden Monokulturen und der Buchen(misch)wald ist durch hohen Wildbestand und forstliche Maßnahmen (Schirmschlag, industrialisierte Bewirtschaftung, hohe Einschläge) geschwächt. Deshalb hat der Nationalpark recht. Und in der Forstwirtschaft erfolgt das Umdenken trotz vieler Warnungen leider viel zu spät. Deshalb sind Schuldzuweisungen fehl am Platze. Das Kind ist sprichwörtlich leider gerade in den Brunnen gefallen, den es schon lange gibt.“
Kommentar zu: „Der Wald im Harz stirbt – diesmal wirklich“
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/harz/waldsterben-einschaetzung-waldbesitzer-waldbrandgefahr-touristen-100.html?fbclid=IwAR10OQ-abuDzC00XHAfwGU1sXCDn02jKAtqHvnrMx3lX_-Pps1rknU8V_3w

Kommentare von Karl-Friedrich Weber zum Thema Forststerben: 18.07.2019:
„Die naturferne Fichtenwirtschaft auf Laubwaldstandorten ist am Ende. Wir befinden uns bereits landauf und landab in der Phase durchsichtiger Begründungsargumente und von Erbsenzählerei mit Fantasiezahlen im niedrigen Millionenbereich.“
Dass Nadelhölzer auf falschen Standorten durch Trockenheit geschwächt werden und teilweise absterben, ist seit langem bekannt. Beim Laubwald befinden wir uns bereits inmitten einer neuen undifferenzierten Waldsterbensdiskussion, die nach bisherigem Eindruck von Interessen befeuert wird. Es geht dabei offenbar um Subventionen von Aufforstungsprogrammen, ohne dass es zu einer fundierten Prüfung von ökologischer und ökonomischer Sinnhaftigkeit und Effizienz kommt. Dadurch können kaum hinterfragt Milliarden EURO Stützung gefordert werden. Die Politik überschlägt sich in der Nennung von Millionen „klimatoleranten“ Pflanzen, die sie in die Erde zu bringen gelte. Am Ende erklingt ein neuer Heldengesang und nicht die ehrliche Aufarbeitung kollektiven Versagens. Diese Abläufe werden sich wohl auch künftig wiederholen, wenn sie nicht durch kritische Bürger unterbrochen werden.

Ob [der Laubwald] stirbt oder sich auf trockenere Bedingungen durch Differenzierung im Ökosystem anpasst, wird sich zeigen. Bitte noch einmal die Aussagen von Lutz Fähser lesen, die den Beobachtungen und Erfahrungen entsprechen, die wir gerade machen.

17.07.2019:
„“Das massive Pflanzen von Bäumen weltweit ist also ein Projekt, das wir rasch anpacken sollten – nicht mit Monokulturen, sondern sorgfältig, naturnah und nachhaltig. Nur darf man sich keinen Wunschträumen darüber hingeben, wie viele Milliarden Tonnen das bringen wird. Und schon gar nicht der Illusion, man könnte sich deshalb beim Ausstieg aus der fossilen Energienutzung mehr Zeit lassen.“ – Stefan Rahmstorf
Der Autor ist Klimatologe und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf Klimaänderungen in der Erdgeschichte und der Rolle der Ozeane im Klimageschehen.“
Kommentar von Karl-Friedrich Weber zu: Spektrum – Kolumne – Retten Bäume das Weltklima?
https://www.spektrum.de/kolumne/retten-baeume-das-weltklima/1659686?utm_medium=newsletter&utm_source=sdw-nl&utm_campaign=sdw-nl-daily&utm_content=kolumne&fbclid=IwAR29qaxVTGdmsvlTgu7y2vVv_wyB-WzD6_-DXnklc0l4z4Z_cc4-tkGLEf0

14.07.2019: Kommentar Karl-Friedrich Weber:

Bilder sagen oft mehr als Worte: Wie soll die Botschaft lauten?
Der Wald stirbt wegen des Klimawandels. Wir tun etwas dagegen. Natürlich mit Millionen gepflanzter Bäume und, wenn es nach den Waldbesitzerverbänden geht, mit der Forderung nach Milliarden Subventionen – selbstverständlich ohne Auflagen zur Baumartenwahl. Das würde schließlich gegen das Recht auf Verfügbarkeit des Eigentums verstoßen.

Wir sehen eine tatkräftige Ministerin. Die Inszenierung sieht vor: Wir pflanzen Nadelbäume; im Hintergrund Laubwald, offenbar in einen Waldboden, der bearbeitet wurde – nicht wegen der Handpflanzung der Ministerin, wohl eher für den Einsatz einer Pflanzmaschine, die dann von einem Zuggerät gezogen werden dürfte, das flächiges Befahren voraussetzt. So jedenfalls ist das der gegenwärtige Standard.

Mehrere Millionen Bäume wird die Ministerin sicher nicht pflanzen, aber das Geld dafür bereitstellen.

Privatisierung der Gewinne einer ruinös betriebenen Nadelholz-Betriebswirtschaft der Vergangenheit – Vergangenheit? – folgerichtige Sozialisierung der Verluste. Wer will dagegen schon etwas sagen können, wenn es doch um nationale Interessen geht?

Die Klimaentwicklung kommt da gerade zur richtigen Zeit.
Keine richtige Zeit für den Diskurs eines forstfachlich zielgerechten und fehlerminimierten Weges der Flächenbewältigung, vor der die Forstleute in den Betrieben stehen.

Drauflos pflanzen, heißt die Devise. Die Pflanzenzahlen beeindrucken und die Geldsummen, die bereitgestellt werden, nicht die mangelhafte Effizienz oder die katastrophale Bodenbehandlung.

Wir müssen Hektarzahlen präsentieren und nicht die Pfanzenausfälle. Fehler sind dazu da, dass sie wiederholt werden. Zum Denken bleibt keine Zeit, wenn die Aktion das Maß für Leistung ist.

Die marionettenhafte Demonstration der Ministerin scheint deutlich zu machen, dass sie dem forstlichen Cluster nicht gewachsen ist. So jedenfalls hören wir von an sich wohlwollenden Menschen aus ihrem Umfeld. Die Kulisse und deren Akteure im Foto sind synonym für jene, die das Drehbuch schreiben.
Arme Julia. Arme Forstkollegen in den Wäldern.

Karl-Friedrich Weber
(Kommentar zu: FAZ 06.07.2019: „Klöckner will mehrere Millionen Bäume pflanzen“)
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/julia-kloeckner-will-programm-zur-aufforstung-der-deutschen-waelder-16271555.html?fbclid=IwAR2tuha1ef7F9_uRTaf4ROc1zjRkIvwaDQ8LTbMKXyml3K5_u5_QlrSnlTo

KF Weber, 04.07.2019:
„Die Destabilisierung der Wälder beginnt mit starken Unterbrechungen des Kronenraumes und der erhöhten Wärmezufuhr in die Bestände. Das ist seit Forstgenerationen bekannt.
Warum geschieht das Gegenteil?“

„Ohne Frage geht es nicht nur dem Wald schlecht, sondern auch dem forstlichen Management. Viele Kolleg*innen tragen Bewirtschaftungsdekrete nur zähneknirschend mit. In den traditionell hierarchischen Forstorganisationen ist Widerstand in der Regel zwecklos.“

Ein "Lotse" durch den Info-Dschungel zur Wald-Problematik in Deutschland