Hier eine kleine Auswahl an Texten der Forst- und Holz-Interessengruppen, die besonders deutlich Forst- und Holzmärchen und -Argumentationsweisen widerspiegeln:
(weitere Texte werden folgen)
Besonders interessant und lesenswert sind beispielsweise die Verlautbarungen der AGR = Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher, mit ihrem Chef Philip zu Guttenberg
23. 02. 2017:
Da immer wieder Kritik an dem überzogenen Ausbau von schwerlasttauglichen Forststraßen in Wäldern geäußert wird, hat die PR-Abteilung von Thüringen Forst ein Loblied verfasst: Waldwege (natürlich sagt man nicht: Forst-Autobahnen) seien „multifunktionelle Wunderwerke“ und „ein ökologischer Glücksfall“.
Hierzu folgender Kommentar von Karl-Friedrich Weber aus seiner Facebook-Seite „Waldwahrheit“ vom 25.2.2017:
Waldwege sind kein ökologischer Glücksfall.
Die verbogenen Begründungen, um die in Wirtschaftswäldern unvermeidbare Wege-Infrastruktur in einem ökologisch geschönten Licht erstrahlen zu lassen, führen zu weniger und nicht mehr Akzeptanz. Ökologische Glücksfälle durch menschliche Eingriffe in Waldökosysteme gibt es nur aus einer interessengebundenen Sicht.
Wegetrassen können teilweise zu vorübergehenden Lichträumen für bestimmte Tiere und Pflanzen, aber auch zu Trennwirkungen für viele Arten führen und haben oft eine negative Entwässerungsfunktion für Waldstandorte. Im Zuge von Unterhaltungsmaßnahmen wird häufig kontaminiertes Wegebaumaterial vom Planum und aus den seitlichen Spitzgräben mittels Baggern auf angrenzenden Waldböden abgelegt, was oft einen Verstoß gegen die Bundesabfall-Verordnung darstellt, der kaum geahndet wird.
Die Öffentlichkeit sieht in ihrer wachsenden Sensibilität und Sachkunde in Sachen Wälder genauer hin und bildet sich ein eigenes Urteil.
Orchideen und Tagfalter am intakten Innensaum eines Waldweges erhöhen die Artenvielfalt eines Lebensraumes. Ob und inwieweit Wegeinnenränder positiv zu beurteilen sind, richtet sich jedoch stets nach dem Einzelfall. Waldorchideen bedürfen in tatsächlich naturnah bewirtschafteten ungleichaltrigen und strukturreichen Wäldern ebensowenig der Hilfe von Forststraßen, wie Bergmolche die Hilfe der Fahrspuren von Harvestern und Forwardern zu ihrer Reproduktion.
Karl-Friedrich Weber
14. 06. 2015 :
“ „Das Bundesumweltministerium konterkariert seine eigenen Klimaschutzziele“, sagte Philipp zu Guttenberg, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, heute anlässlich des 7. Nationalen Forum zur biologischen Vielfalt in Berlin. „Immer mehr Waldflächen in Deutschland stillzulegen bedeutet, dass die Funktion des Waldes als Kohlenstoffsenke abnimmt.“ (…) „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die propagierte Wildnis zur unmittelbaren Vernichtung von tausenden Arbeitsplätzen führt.“ (…) Erstaunlich sei die Verweigerungshaltung der Umweltseite, die ökologischen Leistungen der nachhaltigen Forstwirtschaft anzuerkennen. Damit schaffe es die Umweltseite, die ökologischen und sozialen Konsequenzen ihrer von Einzelinteressen gesteuerten Politik zu ignorieren.“
Kommentar dazu von Karl-Friedrich Weber vom 15.10.2015: „Mit der Verwendung des Unsinnsbegriffs „stillgelegte Wälder“ beweist der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. – Die Waldeigentümer (AGDW), Philipp zu Guttenberg, einmal mehr, wie wenig er von der Dynamik von Wäldern begriffen hat. Man kann Guttenberg insofern keine Aussagen wider besseren Wissens unterstellen, wenn er es nicht besser weiß. Mit seiner grob gestanzten und von mäßiger Intellektualität gekennzeichneten Agitation erweist er seiner Klientel einen denkbar schlechten Dienst.“
08. 10. 2014 : Pressemitteilung der AGR = Arbeitsgemeinschaft der Rohholzverbraucher
Demographisches Problem auch im deutschen Wald: Er wird dick und alt
AGR fordert Stopp der Wald und Artensterbenskampagne des Naturschutzes
Philipp zu Guttenberg bei einer Rede vor dem Anti-Nationalpark-Verein „Unser Steigerwald“ am 10.05.2016:
“ Die Nachhaltigkeit allein auf die Ökologie zu beschränken, das sei töricht und hätte tief greifende Folgen. „Den Steigerwald als Nationalpark verkommen zu lassen, wäre falsch, verantwortungslos und dumm“, erklärte Philipp zu Guttenberg.“
Aus der Schweiz:
17.10.2015: (zitiert aus dem Artikel „Währungskrise bedroht den Wald“ der Berner Zeitung vom 16.10.)
„Doch nur bewirtschafteter Wald könne sich verjüngen und seine Schutzfunktion erfüllen, sagte der Geschäftsführer der Emmentaler Wald und Holz GmbH Beat Zaugg und fügte hinzu: «Auch für die zunehmende Zahl von Erholungssuchenden bietet nur ein bewirtschafteter Wald die nötigen Voraussetzungen.»“
Nur ein bewirtschafteter Wald kann sich verjüngen ? Wie haben denn die Wälder vor der Waldbewirtschaftung durch den Menschen überlebt? Konnten sie ohne den Menschen keine Schutzfunktion erfüllen?
Nur ein bewirtschafteter Wald bietet die nötigen Voraussetzungen für eine zunehmende Zahl von Erholungssuchenden ? Ziehen nicht gerade auch Nationalparks mit ihren Wildniszonen viele Erholungssuchende an?
Kommentar von Karl-Friedrich Weber vom 17.10.2015: „Warum werden durchaus vernünftige Argumente wie eine Regionalisierung von Stoffkreisläufen mit derartigen Unsinnsbehauptungen ausgehebelt?„