Jagd

24. 09. 2015 :

„Die Gesellschaftsjagd sei ein „traditionelles Ereignis“, das in Hessen schon „seit vielen Jahrzehnten“ vom Ministerpräsidenten ausgerichtet werde, sagte Umweltministerin Priska Hinz (Grüne).“ – hört, hört …

Liebe Priska Hinz, dies ist keine gewöhnliche „traditionelle“ Gesellschaftsjagd, dies ist eine Staats- oder Präsidentenjagd, zu der diejenigen eingeladen werden, die man schmieren möchte. So war das immer und so wird es unter Grüns offenbar bleiben. Selbst Gerhard Schröder wollte seinerzeit als Ministerpräsident die sogenannten Präsidentenjagden im Saupark Springe abschaffen – wollte …

Heute laden „gemeinnützige Stiftungen“ landeseigener Forstbetriebe wie in Niedersachsen schon mal die Direktoren von Landessparkassen zur geselligen Jagd ein, die dann entsprechend einige Tausender aus ihrer Handkasse fallen lassen.

„Man sei (wegen der neuen Jagdverordnung) mit allen im Gespräch, sagte Hinz am Dienstag. So sind auch Vertreter von Politik, Verbänden, Jagdwesen und Naturschutz-Organisationen zur Gesellschaftsjagd eingeladen. Und bald auch Linken-Abgeordneter Schaus – dafür wolle sie sich nach dessen vielen Fragen nun persönlich einsetzen, versprach die Umweltministerin.“ – na also … alle jagen mit in diesem Schmierentheater – sofern sie nicht den Mumm haben, dieser Art von Vereinnahmungsversuchen zu widerstehen.

Karl-Friedrich Weber


22. 09. 2015 :

Ökologisch verstandene Jagd auf Schalenwild und Schwarzwild ist heute in kulturbestimmten Landschaften wie in Deutschland eine Notwendigkeit, weil bei uns die natürlichen Regelkreisläufe für diese Wildarten ohne natürliche Prädatoren wie Wolf, Bär und Luchs oder Vielfraß insgesamt kaum mehr funktionieren können.

Jagd ohne vernünftigen Tötungsgrund auf zahlreiche andere Wildarten, wie sie heute immer noch dem deutschen Jagdrecht entspricht, hat mit dieser Aufgabe nichts gemein und ist überwiegend von soziologischen Verhaltensmustern bestimmt, die mit dem eigentlichen Anliegen nur indirekt oder gar nichts mehr zu tun haben; bis hin zu den globalen Jagdauswüchsen, die nur als pervers bezeichnet werden können und sich in einschlägigen Jagdzeitschriften auch in Deutschland widerspiegeln.

Der vernünftige Tötungsgrund ist ein ethisches Prinzip und kein ideologische Ja oder Nein … da fällt mir persönlich außer der Jagd auf Schalenwild bei uns gegenwärtig nichts ein. Ich habe keinen Spaß mehr daran, eine Schnepfe zwecks Nahrungsbeschaffung zu schießen oder auch eine Stockente über einem Klärteich zu erlegen und dann den Hund hinein zu schicken, obwohl die anschließend herumliegt (nach dem Halali selbstredend), weil sie niemand essen mag. Fuchs und Dachs lassen wir sicher nicht in der Pfanne schmoren und ein Edelmarder im Eisen ist mir ebenso zuwider wie ein Hermelin in der Kastenfalle. Rabenvögel lassen sich nicht regulieren und die Neozoon Waschbär und Marderhund ebenso wenig – sie sind hier und werden es auf unabsehbare Zeit bleiben. Wir sollten vielleicht in uns horchen und fragen, was denn das eigentliche Motiv ist und welches Argument als Zweckbegründung dient. Wer aber seinen vernünftigen Tötungsgrund anders begründet, kann zu einem anderen Ergebnis kommen. Das Feldgeschrei der Jagdverbände ist da für mich keine Orientierung. Ich habe Jahrzehnte lang in dieser Welt aktiv gelebt, gejagt und an den Stammtischen gesessen, um heute zu wissen, dass ich nichts mehr vermissen muss, weil mir nichts mehr entgeht.


 

 

Ein "Lotse" durch den Info-Dschungel zur Wald-Problematik in Deutschland