Prof. Ammer – KF Weber: Dauerwald

27. 01. 2018:

DAUERWALD-Forschung der deutschen Forstwissenschaft

Was aussieht wie ein Kommentar von Karl-Friedrich Weber zu Prof. Christian Ammers Protest-Petition gegen den Inhalt des Buchs „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben entpuppt sich als eine Diskussion zwischen Karl-Friedrich Weber und Prof. Christian Ammer über die deutsche Forstwissenschaft und der wissenschaftlichen Definition des
„wichtigsten Waldentwicklungsziels deutscher Forstwirtschaft – dem Dauerwald“.
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Bäume kuscheln nicht – von Fakten und Fakes

Karl-Friedrich Weber

Am 21. September 2017 veröffentlicht die F.A.Z. ein Interview des Redakteurs Uwe Ebbinghaus in der Reihe „Nerdalarm“ mit Christian Ammer, Professor an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität in Göttingen.
Prof. Ammer hatte mit seinem Freiburger Kollegen Prof. Jürgen Bauhus eine Online-Petition verfasst, die gegen die Art der Darstellung Wohllebens gerichtet war.
4.500 Menschen aus 24 Ländern hätten die Petition unterzeichnet, wurde berichtet.

Im Aufreißer zum F.A.Z.-Video heißt es:

„Die Deutschen lieben den Wald. Der Förster Peter Wohlleben schreibt in seinen Büchern, Bäume liebten sich auch untereinander. Ein Forstwissenschaftler durchbricht jetzt die Bestseller-Idylle mit Fakten.“

Auch der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, Philipp zu Guttenberg hatte sich markig zu Wort gemeldet: „Wir dürfen nicht zurückfallen in eine vorwissenschaftliche Zeit, in der die Menschen ihr Wissen aus Märchen und Mythen bezogen haben“, mahnte er, „Märchen gehören in das Kinderzimmer. Dort sind diese Bücher wunderbar aufgehoben.“

Im Handelsblatt vom 27. Januar 2018 wird Guttenberg als ein Lobbyist dargestellt, der gegen romantische Verklärung und ideologische Verblendung des Waldes streitet.
Diese Bewertung des Freiherrn ist nicht wesentlich und soll hier nicht weiter gewürdigt werden.

Relevant sind dagegen die Aussagen Christian Ammers, ist er doch ein prominenter Vertreter der Forstwissenschaft.

Auf die Frage nach seiner Petition äußerte er sich im Interview unter anderem:

„Auslöser war ehrlich gesagt ein Kollege aus Kanada, der sollte die französische Ausgabe des Buchs von Herrn Wohlleben in der größten Tageszeitung des Landes besprechen. Daraufhin hat er mich und einen Kollegen aus Freiburg angemailt und geschrieben, er habe gerade dieses Buch auf dem Tisch, vieles darin sei völliger Unsinn. Er fragte, ob uns das Buch nicht bekannt sei und ob wir uns schon dazu geäußert hätten. Wir mussten verneinen.

Ich habe mich dann mit meinem Kollegen beraten und wir haben dann auch unter dem Aspekt „Wissenschaft sollte sich mehr in gesellschaftliche Debatten einmischen“ beschlossen: Wir verfassten eine Petition. Diese sollte sich an Medienvertreter richten, weil wir fanden, dass es deren Aufgabe gewesen wäre, kritisch zu prüfen, ob die Aussagen des Buches wirklich durch Fakten gedeckt sind.

Wir meinten zudem, wir müssten klarstellen, dass es sich bei dem Buch weder um Wissenschaft noch um Populärwissenschaft handelt, sondern dass die Grenze zwischen korrekten Fakten und reinen Mutmaßungen in unzulässiger und für den Leser nicht trennbarer Weise verwischt ist. Am Ende hatten rund 4500 Personen die Petition unterzeichnet.

Für meinen Kollegen Bauhus und mich hat sich die Diskussion dabei im Laufe der Zeit weg vom Buch, hin zu der mehr grundsätzlichen Frage verschoben:

Wie kann es sein, dass jemand etwas Falsches behauptet oder wild spekuliert, ihm aber alle glauben? Wie kann es sein, dass sich keiner die Mühe macht, das Geschriebene zu hinterfragen? Ich finde den darin zum Ausdruck kommenden Zeitgeist beängstigend. Es reicht selbst in einer aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren offenbar aus, einfach nur wiederholt etwas zu behaupten, um unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Aussage Anklang zu finden, sofern die Botschaft das Gefühl und die Erwartung der Leute trifft.

Mir ist dabei klargeworden, wie wichtig ein freier und kritischer Journalismus ist. Wenn es dieses Korrektiv nicht gibt, wenn keiner mehr sagt, dass der Kaiser keine Kleider anhat, sondern nackt ist, dann muss man sich Sorgen machen.“
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Ein Kaiser ohne Kleider – Professor Ammer hat mir aus dem Herzen gesprochen – nicht in Bezug auf das Buch von Peter Wohlleben, das wir nicht bewerten, weil das durch hunderttausende Leser erfolgt, die nicht alle dumm und fachlich ungebildet sein dürften (dumme Menschen kaufen kein Buch dieser Art).
Ammers Position lässt sich ein zu eins auf die Situation der Forstwissenschaft übertragen.

„Wie kann es sein, dass jemand etwas Falsches behauptet oder wild spekuliert, ihm aber alle glauben? Wie kann es sein, dass sich keiner die Mühe macht, das Geschriebene zu hinterfragen?“ – Auch mich treibt die Frage um: Was ist eigentlich Forstwissenschaft für eine Wissenschaft, wo steht sie und wie arbeitet sie?

Dem Freiherrn zu Guttenberg wird diese Frage wohl kaum aufkommen. Wohl dem, in dessen ideologiefreier Welt alles an seinem angestammten Platz steht.

Auch ich möchte gern ideologiefrei werden und mich nicht von Mythen leiten lassen. Deshalb wende ich mich an Professor Dr. Christian Ammer und frage nach der wissenschaftlichen Definition des wichtigsten Waldentwicklungsziels deutscher Forstwirtschaft – dem Dauerwald.

Bäume kuscheln nicht 27-1-2018 a
„Wie kann es sein, dass jemand etwas Falsches behauptet oder wild spekuliert, ihm aber alle glauben? Wie kann es sein, dass sich keiner die Mühe macht, das Geschriebene zu hinterfragen? Ich finde den darin zum Ausdruck kommenden Zeitgeist beängstigend.“

Dieses Zitat des Prof. Dr. Christian Ammer fällt mir ein, als ich seine Kritik in der Naturwissenschaftlichen Rundschau, 70. Jahrgang, Heft 11, 2017 an einem Artikel des Ltd. Ministerialrat a.D. Wilhelm Bode „Konsistenz – zur Kritik forstlicher Nachhaltigkeit“ – NR 9/2017, S. 446 – lese.

Ammer schreibt:
„Mir scheint, dass Herrn Bodes Kenntnisse von Aufgaben, methodischem Vorgehen und Inhalten forstwissenschaftlicher Forschung … begrenzt sind. Das ist insofern bedauerlich, als dass bei den Lesern der Naturwissenschaftlichen Rundschau ein völlig verzerrtes Bild der Forstwissenschaften (und auch der Forstwirtschaft, die sich inzwischen auf großer Fläche in Richtung Dauerwald bewegt) gezeichnet wird.“

Ich habe auf diese interessante Feststellung hin am 6. Dezember 2017 an Herrn Dr. Ammer die Frage gerichtet, ob es über die von ihm genannte Entwicklung abgesicherte Daten gebe und ich ihm dankbar wäre, wenn er mich bei meinen Recherchen durch entsprechende Quellenhinweise unterstützen könnte.

Seine freundliche umfangreiche Antwort erhielt ich bereits einen Tag später, in der er u.a. ausführte:

„Ein klarer zahlenmäßiger Beleg für meine Aussage ist methodisch schwierig, weil es keine allgemein akzeptierte, d.h. an quantitativ fassbaren Merkmalen festgemachte Definition davon gibt, ab wann ein Bestand als Dauerwald zu bezeichnen ist. Meine Aussage bezieht sich daher eher auf qualitative Aspekte. …“

Nach Hinweisen auf Zielformulierungen einzelner Staatswälder zieht er das Fazit:

„genaue Zahlen kann ich Ihnen leider nicht bieten, aber ich meine die genannten Indizien sprechen dafür, dass meine Aussage, wonach sich viele Wälder in Richtung Dauerwald bewegen nicht aus der Luft gegriffen ist.“

Am 20. Dezember 2017 antwortete ich Herrn Dr. Ammer:

Sehr geehrter Herr Dr. Ammer, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Sie bestätigt meine Annahme, dass es zwar ein gemeinsames gesellschaftliches und damit politisches Entwicklungsziel einer naturnahen Forstwirtschaft gibt, jedoch weder die Forstwissenschaft, noch die Forstwirtschaft in Deutschland über gemeinsame Definitionen von Naturnähe und einer sich daraus ableitenden Dauerwaldwirtschaft als eine „Rahmenform“ verfügen.

Es kann doch schlechterdings nicht sein, dass sich die Forstwissenschaft nicht in der Lage sieht, allgemein akzeptierte, d.h. an quantitativ fassbaren Merkmalen festgemachte Definitionen des grundlegenden Zieles der Forstwirtschaft zu entwickeln.

Ein Entwicklungsziel, das nicht unmissverständlich und basiert definiert ist, entzieht sich der externen Kontrollierbarkeit. Eine zielgerichtete interne Kontrolle stattdessen nach Kriterien des Clusters, kompensiert diesen eklatanten Mangel nicht. Sie ist bei näherer Analyse mehr oder weniger interessenbestimmt, oft deutlich von der Wirklichkeit entfernt und entfaltet in der ausführenden forstlichen Praxis keine oder eine nur unzureichende Wirkung.

Das ist kein unerkannter Mangel, sondern hat offenbar Methode und wird mit Gestaltungsfreiheit begründet, die das komplexe Waldwesen nun einmal erfordere.

Da jedoch den ausführenden Personen damit tatsächlich die Sicherheit genommen wird, auf die Einhaltung zielgerechter Bedingungen und damit rechtlich begründeten Dienstpflichten bestehen zu können, geschieht das Gegenteil von Gestaltungsfreiheit in einem fehlenden wohldefinierten, hinreichend konkreten und allgemein gültigen Rahmen.

Die zunehmende Kritik in der Öffentlichkeit an dem, was in den Wäldern augenfällig wahrgenommen wird, auch wenn die Naturaldaten, als Betriebsgeheimnisse definiert, nicht zugänglich sind, ist kein Indiz für eine Anspruchsmentalität von Laien, die sich von außen an den Wald richtet, befeuert von Dogmatikern im Innern, die sich als „Fundamentalisten“ generieren.

Sie ist ein Indiz für die zunehmende Fähigkeit von Nichtfachkundigen, Anspruch und Wirklichkeit zu unterscheiden, weil sie beobachten und denken können.

Sie betonen, sehr geehrter Herr Dr. Ammer, dass die Zahlen der BWI-3 (Anm.: 3. Bundeswaldinventur) „zumindest in ihrer Grundaussage“ dafür sprächen, dass tatsächlich ein Umbau der Wälder hin zum Dauerwald begonnen habe.

Genau das Gegenteil ergibt sich aus den Zahlen. Die Zunahme der 2-schichtigen Wälder (wie immer das Merkmal der Schichtigkeit definiert wurde) innerhalb von zehn Jahren ist ein Indiz dafür, dass gegenwärtig auf wahrscheinlich 70% bis über 90% der Fläche ein neuer Altersklassenwald für die nächsten 100 bis 200 Jahre eingeleitet wird.

Wie ist es möglich, Zahlen auf so unterschiedliche Weise zu deuten?
Das Ergebnis der BWI-3 in Niedersachsen weist eine Zunahme 2-schichtiger Wälder um 90 000 ha (71%) aus, dass der mehrschichtigen Wälder (3%) eine Abnahme von 3 500 ha.
Ihre Aussage, wonach sich große Waldbesitzer in Richtung Dauerwald bewegten, ist aus der BWI3 jedenfalls nicht ableitbar. Andere wissenschaftlich nachvollziehbare Belege sind mit nicht bekannt … .
Eine ausführliche Antwort Dr. Ammers erfolgte am gleichen Tag (20.12.2017). Sie wird in der Fortsetzung mitgeteilt.

Foto: Buchenwälder im Elm bei Braunschweig – weit von Dauerwäldern entfernte Alterklassenwälder

Bäume kuscheln nicht 27-1-2018 b Elm
28. 01. 2018:

Auf meine Erwiderung vom 20.12.2018 antwortete Prof. Dr. Christian Ammer noch am gleichen Tag in bemerkenswert ausführlicher und offener Weise.

Die Antwort wird durch mich thematisch strukturiert in Auszügen wiedergegeben und direkt kommentiert. Der vollständige Schriftwechsel kann bei mir direkt angefordert werden.

„Sehr geehrter Herr Weber,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich denke, dass unsere Positionen gar nicht so weit auseinanderliegen. Natürlich muss es unser Interesse sein, über quantitative Maße zu einer allgemeinen Definition von anzustrebenden Waldzuständen zu kommen und damit auch einer Erfolgskontrolle zugänglich zu machen.

Nun ist das leider nicht so einfach, denn Waldbestände sind nun einmal sehr komplex und schwer zu fassen. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass man hier in absehbarer Zeit durch das terrestrische Laserscanning erheblich weiterkommt.

Wir haben in diesem Jahr ein daraus abgeleitetes Strukturmaß entwickelt und prüfen derzeit, ob es in der Lage ist, Bestände entsprechend zu charakterisieren. Wir haben dazu Buchenbestände analysiert, die von den Urwäldern in der Ukraine und der Slowakei über Flächen in den Nationalparken Hainich und Kellerwald, den Stadtwald Lübeck und den Forstbetrieb Ebrach, bis hin zu „normalen“ Forstbetrieben reichen und sind gespannt, ob und wenn ja, wo wir Unterschiede sehen.

Das ist sicher nur ein Ansatz, aber ich denke, es wird in ein paar Jahren die Möglichkeit geben, anders als mit den über 50 bekannten Strukturmaßen (wie z.B. der Durchmesserdifferenzierung, der Höhendifferenzierung, dem Kronenschluss, der Regelmäßigkeit der Baumartenverteilung etc.), die zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen, zu Vorschlägen für allgemein akzeptierte Definitionen zu kommen. … „

Bewertung:
Prof. Ammer bestätigt meine Annahme, dass es für das waldpolitische Oberziel, naturnahe, dauerwaldartige Wirtschaftswaldstrukturen zu erreichen, bis heute keine allgemein verbindliche und akzeptierte Definition zu anzustrebenden Waldzuständen gibt.

Folgerichtig ist eine wie auch immer geartete Erfolgskontrolle per se nicht oder nur unzureichend möglich.

Wäre diese Definition bereits vorhanden, fehlten zurzeit noch quantitative und falsifizierbare Maßstäbe für ein hinreichendes Controlling.
Daraus kann gefolgert werden, dass Forstwissenschaft und Versuchswesen auch nach einhundert Jahren der Dauerwalddiskussion keine „Faktenlage“ geschaffen haben, die den Anforderungen gesicherter Erkenntnisse der Wissenschaft (z.B. § 11 Waldgesetz Niedersachsen) durch den Gesetzgeber entspricht.

Damit ist auch bisher die Voraussetzung für die waldgesetzliche Ordnungsgemäßheit der Forstwirtschaft als Regelverpflichtung aller Waldbesitzer nicht zielgerecht und damit rechtskonform geschaffen worden.

Bäume kuscheln nicht 27-1-2018 c
In meinem Antwortschreiben vom 20. Dezember 2017 an Prof. Ammer hatte ich auf die Problematik der Schichtigkeitsmerkmale durch die BWI-3 hingewiesen. Der Übersichtlichkeit wegen, noch einmal nachstehender Auszug:

„ … Sie betonen, sehr geehrter Herr Dr. Ammer, dass die Zahlen der BWI-3 (Anm.: 3. Bundeswaldinventur) „zumindest in ihrer Grundaussage“ dafür sprächen, dass tatsächlich ein Umbau der Wälder hin zum Dauerwald begonnen habe. Genau das Gegenteil ergibt sich aus den Zahlen. Die Zunahme der 2-schichtigen Wälder (wie immer das Merkmal der Schichtigkeit definiert wurde) innerhalb von zehn Jahren ist ein Indiz dafür, dass gegenwärtig auf wahrscheinlich 70% bis über 90% der Fläche ein neuer Altersklassenwald für die nächsten 100 bis 200 Jahre eingeleitet wird. Wie ist es möglich, Zahlen auf so unterschiedliche Weise zu deuten? … “

In seinem Antwortschreiben vom gleichen Tag geht Professor Ammer auf diese Passage ein:

„Erlauben Sie mir noch ein Wort zu den zweischichtigen Beständen, denn ich glaube, da muss man differenzieren. Sie haben vermutlich einen Buchenschirmschlag vor Augen, bei dem in den nächsten 10 Jahren der Schirm entfernt wird. Ich hingegen denke an einschichtige Fichtenbestände, die nach Reparationshieben auf Kahlflächen begründet wurden und wo seit 30 Jahren versucht wird, diese Bestände z.B. durch den Voranbau von Tanne und Buche in Mischbestände umzubauen.

Das wird natürlich nicht in einem Zuge ein mehrschichtiger Wald werden können und die Zweischichtigkeit ist als erster Erfolg zu sehen.

Leider gelingt es in solchen Fällen aus Stabilitätsgründen häufig auch nicht, den Schirm auf Dauer zu erhalten, so dass eine echte Mehrschichtigkeit erst in der dann folgenden Generation erzielt werden kann. … „

Bewertung:
Begründungen eröffnen sich einer Differenzierung, nicht aber Fakten. In ihrer Ausschließlichkeit ist die stereotypische Begründung für diese Waldbauliche Fehlentwicklung des vergangenen Jahrhunderts mit der Folge von Reparationshieben falsch.

Meine Feststellungen werden durch die Argumentation Prof. Ammers nicht widerlegt. Ich habe selbstverständlich nicht nur den Buchenschirmschlag vor Augen, sondern die Wirtschaftswaldfläche in ihrer Gesamtheit.

Demzufolge beziehe ich mich, den gesellschaftlichen Waldentwicklungszielen entsprechend, auf diese Fläche. Dabei ist unstrittig, dass eine naturnahe Entwicklung der heutigen Nadelwälder auf 54% der Waldfläche Deutschlands ihre Zeit braucht.

Die waldbaulichen Entscheidungen könnten allerdings den St.-Nimmerleinstag vermeiden, was im Ansatz nicht erkennbar ist.

Auch die 54% der Laubwaldanteile werden ganz überwiegend in einen nächsten Altersklassenwald-Zyklus laufen, einschließlich der 15% Buchenwaldanteile – ein waldbauliches Versagen großer Dimension, für das die Rechtfertigung fehlt.

Eine „echte Mehrschichtigkeit“ in der danach folgenden Generation ist zu wenig, wenn dieser lange Zeitlauf durch waldbauliche Möglichkeiten ökonomisch verträglich großenteils vermieden werden kann. Dabei hätte der öffentliche Wald die stets angeführte Vorbildfunktion zu erfüllen.

Foto: 2-schichtiger Buchen-Alterklassenwald im Elm, der in die Einschichtigkeit läuft

Bäume kuscheln nicht 27-1-2018 d Elm
Alle Fotos: © Karl-Friedrich Weber

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Hier die an Medien-Vertreter gerichtete Protest-Petition von Prof. Ammer gegen das Buch „Das geheime Leben der Bäume“ von Peter Wohlleben:

https://www.openpetition.eu/petition/online/auch-im-wald-fakten-statt-maerchen-wissenschaft-statt-wohlleben

Ein "Lotse" durch den Info-Dschungel zur Wald-Problematik in Deutschland