Hirschkäfer

30.06.2019:

Mein „alter“ Düsterntaler Forstschulkollege und Freund Jörg Jahrmärker wohnt in Gellersen, einem Ortsteil von Aerzen, 15 km südlich von Hameln, wo er jahrzehntelang Revierleiter war.

In einem „Insektenhotel“ von einzigartiger Bauweise, einer Holzfinne aus Eichenholz, hat Jörg es geschafft, einer Vielzahl von holzbewohnenden Käfer- und anderen Insektenarten einen Ersatzlebensraum zu bauen, der sich weitgehend an natürliche Verhältnisse in alten Laubmischwäldern anlehnt.

Eine Hirschkäferpopulation ist das krönende Ergebnis dieser Idee.
Die Holzfinne aus Eichenholz ist überwiegend bis etwa 50 bis 60 cm unterkammert – weist kühle Aufenthaltsräume/ Winterquartiere auf und hat am Rande bis in gleiche Tiefe eingelassene Eichenrundhölzer für die Eiablage der Hirschkäfer.

Jörg Jahrmärker beschreibt:

„Das Haus steht in der Randzone des Dorfes auf Gipskeuper. Vom Wald sind wir ca. 150m entfernt. Der Genossenschaftswald hat Reste von Altbuchen und wurde in der Vergangenheit mit Fichten „aufgewertet“. In meiner aktiven Zeit wurde mit Eiche, Buche und Edellaubholz aufgeforstet.

Die Fichte verabschiedet sich jetzt großflächig, zu Recht. Eine Besonderheit auf halben Hang stellt der „Schilfsandstein“ dar, der auf gesamter Länge der Keuperscholle – über alle Besitzarten hinweg – durch das harte Gestein Köpfe bildet, die nach wie vor in Teilen mit Alteichen und Buche bestockt sind; die Eichen sicherlich seit den warmen Phasen der Nachkaltzeit, da diese auf den Südhängen „fortgeschrieben“ wurde. Die nachfolgende Buche konnte hier selbst in atlantisch geprägten Klimaphasen nicht punkten.

In der Vergangenheit wurde die Eiche für die Mast der Tiere sicherlich gefördert. Außerdem gab es immer Bedarf an Eichenholz für Fachwerkhäuser und es ist nachgewiesen, dass die Forstgenossenschaft Gellersen in den 1850er Jahren bei ihrer Gründung wegen des Eichenholzbedarfes auf eine Abteilung mit vielen und starken Eichen bestand.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts ging der Eichen-/Buchenbestand noch bis an den heutigen Ort heran. Auf Grund von Nahrungsknappheit gab es dann (wie an vielen Stellen Deutschlands) eine weitere Rodungsphase.
Es haben sich allerdings bis zum heutigen Tage vereinzelt Eichen in und an der Ortslage erhalten.

All diese Umstände führen sicherlich dazu, dass der Ort Gellersen noch mit dem Wald verbunden ist und somit auch ich mit Hirschkäfern und anderen Tieren im Ort verbunden bleibe.“

Jörg Jahrmärker ist zu seinem Erfolg zu beglückwünschen.

Foto: Karl-Friedrich Weber
Foto 2 – 4-: Jörg Jahrmärker

stolzes Leben an der Holzfinne …

Fotos: Jörg Jahrmärker

 

Ein "Lotse" durch den Info-Dschungel zur Wald-Problematik in Deutschland