„… Durch den offen ausgetragenen Konflikt wird deutlich, dass die Forstwissenschaft in Deutschland kein einheitlicher geschlossener Block ist, der nur eine einzige Meinung vertritt. Es gibt keinen wissenschaftlichen Grundkonsens, der unbezweifelbar und fraglos für alle gilt. Es gibt nicht die klugen wissenschaftlichen Experten auf der einen und die dummen laienhaften Naturschützer auf der anderen Seite. Die Frontlinien verlaufen mitten durch die akademischen Eliten. …“ (Franz-Josef Adrian)
Die Forstwissenschaftler teilen sich, grob und vereinfacht gesagt, in 2 Lager:
Die einen finden Forstwirtschaft segensreich für Wald und Natur, die anderen fordern mehr Naturschutz im Wald.
Prof. Ernst-Detlef Schulze, übrigens KEIN Forstwissenschaftler, gehört zur Gruppe 1.
Mehr zu Prof. i.R. Schulze und seiner Argumentationsweise hier:
http://waldproblematik.de/schulzeammer-contra-muellerweisser-wilhelm/
und http://waldproblematik.de/diskussion-prof-schulze-manfred-grossmann/
Zur Gruppe 2 gehört Prof. Pierre Ibisch.
Die FAZ hat in ihrem Feuilleton nun 2 lange Gastbeitrag-Artikel veröffentlicht, einmal von Prof. Schulze am 24.8.2018:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/oekologie-unser-wald-braucht-kein-ruhekissen-15752393.html
und einmal von Prof. Ibisch am 3.9.2018:
frei zugänglicher Link desselben Textes hier:
https://waldkritik.de/wp-content/uploads/2018/10/Ibisch_UnterallenWipfelnistkeineRuh_pub_3Sept18-Kopie.pdf
Durch diese zwei Artikel tritt der Konflikt zwischen beiden Lagern ENDLICH! in aller Deutlichkeit in die Öffentlichkeit.
Hierzu ein Kommentar von Karl-Friedrich Weber vom 4.9.2018:
Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze, emeritierter Direktor des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie hat durch einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen vom 24. August 2018 Nr. 196-Seite 9 Mit der Überschrift „Unser Wald braucht kein Ruhekissen“ einmal mehr mit seinen Theorien besonderer Art für Betroffenheit und Kopfschütteln auch bei Forstwissenschaftlern gesorgt, denen die Werkzeuge wissenschaftlich korrekter Arbeit etwas bedeuten und die auf die Grenzen von Wissenschaft und Lobbyismus wert legen.
Der Biologe Pierre L. Ibisch, Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Umweltstiftung, hat eine Entgegnung gechrieben, die ebenfalls in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien.
Ernst-Detlef-Schulze hat sich in den letzten Jahren durch seine exotischen Beiträge zur Artenvielfalt und Waldnutzung ins wissenschaftliche Abseits gestellt; eigentlich eine persönliche Tragik.
Karl-Friedrich Weber
Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) war von dem Gastbeitrag von Prof. Ibisch nicht sonderlich angetan:
„Das ist wohl eher eine ungerechtfertigte Klatsche für Forstleute. Ein solcher undifferenzierter Beitrag mit Pauschalkritik an der Forstwirtschaft erwarten wir eigentlich nicht von einem Hochschulprofessor. Das die heutige Forstwirtschaft längst anders arbeitet und selbst sehr stark und seit langem für einen anderen Wald arbeitet, wird völlig ignoriert. Schade.“
(BDF-Facebook-Seite, 4.9.2018)