Sehr gute Internet-Seite vom Spessart-Schützer Michael Kunkel, mit sehr sehr vielen Infos zum Spessart. Es lohnt sich, richtig in die Website „hineinzugehen“: Dort findet man v.a. unter „Forstwirtschaft“ alles, was man für Depressionen braucht:
http://spessart-wald.de/bayern/forstwirtschaft/
Greenpeace hat wegen der Art + Weise der Bewirtschaftung des Spessart durch die Bayerischen Staatsforsten bei der EU Beschwerde eingelegt. Über 60 Seiten, sachlich sehr fundiert. Liest man das, blickt man in forstwirtschaftliche Abgründe:
Hier ein 3-seitiger Hintergrund zur EU-Beschwerde wegen der Art + Weise der Waldbewirtschaftung im Spessart:
Vom Umwelt-Journalisten Stephan Börnecke ein sehr guter Artikel über die Douglasien-Unterpflanzungen im Spessart:
http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/NaPa_Leseprobe/NP159_AufderSuche.pdf
Noch mehr über die Zerstörung der alten Buchenwälder im Spessart:
Hier die Vorgehensweise der Bayerischen Staatsforsten:
Hier 50 Seiten über die Vorgehensweise des Fürstenhaus Löwenstein – das läuft übrigens unter „Zukunftswald statt Steppe – Klimaanpassung JETZT!“ (= Originaltext eines Ansteckers des Fürstenhaus Löwenstein, 2016)
Baumpatenschaften
Greenpeace versucht, die alten Wälder des bayerischen Spessart besser zu schützen, u.a. durch symbolische Baumpatenschaften der von Greenpeace katalogisierten alten Buchen durch naturschutzinteressierte Bürger.
Dies sind die entsprechenden Links:
Baumpatenschaften im Spessart organisiert von Greenpeace:
http://www.greenpeace.de/themen/waelder/urwaldschutzgebiete/artikel/baumpatenschaften/
http://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/20121214-Greenpeace-Baumpate-Einwilligung.pdf
s. dazu auch die Fernseh-Reportage „Energie aus dem Wald – Die Grenzen der Nachhaltigkeit“ BR Fernsehen „Unter unserem Himmel“ (26.01.2014), ab [23:30]
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/unter-unserem-himmel/unter-unserem-himmel-134.html
Fernseh-Reportagen
Das Fernsehen hat einige Reportagen zu / mit dem Thema Spessart gesendet:
Hier eine Überblicksendung über die Waldproblematik in Deutschland am Beispiel Spessart: „Kahlschlag im Buchenwald – Wie Bundesländer ihre Wälder zu Geld machen “ in „Report Mainz“ vom 04.02. 2014:
und hier mit Zusatz-Informationen:
http://www.swr.de/report/kalhschlag-buchenwald/-/id=233454/did=12774412/nid=233454/zzuvc0/index.html
Dazu gibt es im Report-Mainz-Forum auch einen eigenen Thread:
http://www.swr.de/forum/read.php?2,82235
Der Spessart ist nicht nur im Besitz der öffentlichen Hand, das Fürstenhaus Löwenstein, ein Großprivatwaldbesitzer, besitzt auch Waldgebiete des Spessart – und legt darin völlig unbehelligt brutale Kahlschläge in alten Vogelschutzgebiet-Buchenwäldern an, die mit Douglasien aufgeforstet werden.
https://www.youtube.com/watch?v=1UxzUqQFEqQ
Eine gute, längere Reportage über die energetische Holznutzung, darin u.a. auch der Spessart als (leider Negativ-)Beispiel [ab 17:30]. Darin geht es nicht nur um die energetische Nutzung des Holzes der Spessart-Buchen, sondern auch um den Export der Stämme und die Katalogisierung der alten Buchen durch Greenpeace [ab 23:30].
„Energie aus dem Wald – Die Grenzen der Nachhaltigkeit“ BR Fernsehen „Unter unserem Himmel“ (26.01.2014)
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/unter-unserem-himmel/unter-unserem-himmel-134.html
Hier eine plus-minus-Kurzreportage „Alte Buchen nach China – Ausverkauf des deutschen Waldes„vom 18.12.2013 über den Export auch von Spessart-Buchenstämmen nach China, hier Schwerpunkt mehr auf Hessen ( – eine leicht abgewandelte Sendung mit Schwerpunkt mehr auf Bayern („Geld und Leben“ vom ) ist in der Mediathek inzwischen nicht mehr abrufbar):
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/geld-und-leben/holz-export-china-100.html
Der Spessart als Kandidat für einen 3. bayerischen Nationalpark
Im Sommer 2016 hat der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer überraschend angekündigt, in einem fachlich geeigneten Gebiet (ausdrücklich: mit Ausnahme des Steigerwald) einen 3. Nationalpark in Bayern einzurichten. Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ist mit der Auswahl geeigneter Nationalpark-Kandidaten betraut. Das Bayerische Umweltministerium hat dazu folgende Internet-Seite eingerichtet:
Der Spessart ist natürlich aufgrund seiner großen recht unzerschnittenen naturnahen Laubwaldgebiete ein naheliegender Kandidat. Doch auch im Spessart hat sich / wurde nach dem Vorbild des Steigerwald und aller anderen Nationalpark-Widerstände der Vergangenheit in Deutschland in Windeseile ebenfalls Widerstand gegen die Nationalparkpläne formiert. Im Steigerwald wird der Widerstand vom CSU-Staatsinnensekretär Gerhard Eck angeführt (Verein „Unser Steigerwald“), im Spessart nun vom CSU-Landtagsabgeordneten Peter Winter (Verein „Wir im Spessart“).
Hier Infos von Greenpeace zum Thema:
Hier Infos des WWF zum Thema:
Die Art und Weise der Nationalparkdiskussion war… gewöhnungsbedürftig. Einen Aufruf zu einer sachlichen Diskussionskultur des Grünen-Landrats Jens Marco Scherf findet sich hier http://waldproblematik.de/diskussionskultur/
Die Zukunft der Eiche in einem evtl. Nationalpark Spessart wird z.Zt. heiß diskutiert. Hier einige Links zum Thema:
Hier im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums eine Expertise von Prof. Dr. Jörg Müller von der Universität Würzburg zum Thema „Nationalpark als Naturschutzinstrument im Spessart„:
http://www.np3.bayern.de/images/np3_spessart_expertise.pdf
Hier der BUND über die seit 2012 andauernde Entfernung von alten, kranken und toten Eichen aus den Spessart-Forstbetrieben Rothenbuch, Heigenbrücken und Hammelburg: (s. S. 8-9)
und
Der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, Dr. Franz Leibl, über das Thema Buche-Eiche, s. S. 9 ff: „Die Strategie der Eiche im Buchenwald baut auf Langlebigkeit und Etablierung in Störungslücken. Diese entstehen in alten Laubwäldern regelmäßig, sind aber in Bayern, wo es kaum noch alte Laubbäume gibt, selten zu beobachten. Im Spessart ist belegt, dass der gravierendste Rückgang der Alteichen in den letzten 100 Jahren durch forstwirtschaftliche Nutzung bedingt ist. (…) Statistische Analysen vieler ungenutzter Buchen-Eichen-Wälder zeigen, dass die Eiche viel langsamer zurückgeht (Zeiträume von 100-300Jahre!) als von der Forstpraxis behauptet …„
http://www.gruene-fraktion-bayern.de/sites/default/files/statement_leibl.pdf
Zum Thema Nationalpark Spessart gibt es zudem z.B. folgende lesenswerte Interviews:
Interview der mit dem WWF-Ehrenpräsidenten Detlev Drenckhahn (Main Post 17.02.2017) :
„Von seiner Lage und seiner Großflächigkeit ist der Spessart etwas ganz Besonderes: das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet in Deutschland. Und es gibt hier noch besonders umfangreiche Bestände alter Buchen und Eichen mit einer großen Vielfalt an bedrohten Arten wie Wildkatzen, Fledermäuse, Spechte, Hirsch- und andere Käferarten sowie bedrohte Schmetterlinge und Pflanzen.“
Interview mit dem Professor für Biologie Burkhard Büdel (Main-Echo 16.02.2017) :
„Der Begriff Biodiversität wird in der Öffentlich falsch benutzt. Biodiversität steht auf drei Säulen: landschaftliche Vielfalt, genetische Vielfalt und Artenreichtum, also Pflanzen, Insekten, Pilze. Alle drei Säulen bedingen einander. Meist ist nur von der Artenvielfalt die Rede. Die schiere Artenvielfalt reicht aber nicht aus. Es geht darum, wie die Organismen untereinander vernetzt sind. (…) Es gibt viele Arten, die an der Eiche leben, aber auch an der Buche leben können. Dafür muss die Buche aber älter als 140 Jahre werden; zumeist ist sie da schon abgesägt und weiterverarbeitet. In einem Nationalpark würde sie ein hohes Alter erreichen. (…) Mit rund 140 Jahren wird die Borke der Buche rissig und die Organismen können sich dort genau so gut ansiedeln wie an der Eiche. Es gibt Flechten, die ausschließlich an der Buche wachsen. (…) die Buche braucht eine Chance – und zwar in einem Nationalpark. Vor allem wegen der Artenvielfalt der alten Buchenwälder. Die Buchen müssen älter werden dürfen, 150 Jahre und mehr. Dann liefern sie einen enormen Beitrag zur Biodiversität. Das wird komplett unterschätzt.“
http://www.main-echo.de/ueberregional/politik/art4204,4414261
Am 18. März 2017 gab es auf Antrag der Opposition im Bayerischen Landtag eine Experten-Anhörung zum Thema 3. Nationalpark in Bayern. Den Fragenkatalog und die schriftlichen Stellungnahmen der eingeladenen Experten findet man hier:
Hier eine Zusammenfassung der Sitzung:
Hier eine noch unbeantwortete schriftliche Anfrage der Grünen zu den Auswirkungen eines Nationalpark Spessart auf Wald und Holz vom 8.2.2017:
http://www.christian-magerl.de/dateien/SchrAnfr_spessart_holz.pdf
Herr Norbert Panek hat am 20. 03. einen Kommentar zur Vorgehensweise der Bayerischen Regierung bei der Nationalpark-Suche geschrieben:
„Seehofers „Kehrtwende“ wirkt von außen wie eine schlecht inszenierte Theatervorstellung und schadet letztlich in jeder Hinsicht nur dem Naturschutz. (…) Man fragt sich bei all dem, ob die CSU es mit dem Nationalpark tatsächlich ernst meint. Von einer strategisch gut vorbereiteten und mit handfesten Informationen unterfütterten Vorgehensweise ist nichts zu verspüren. (…) Vor jedem Verfahren sollten z. B. fachlich fundierte und nachvollziehbare Standort-Untersuchungen durchgeführt werden, und nur das Gebiet mit den besten Voraussetzungen sollte sich dann auch „Nationalpark“ nennen dürfen. Bayern zeigt gerade, wie man es nicht machen sollte!“
Teil 1 http://wald-kaputt.de/wald-kaputt-aktuelles.html
Teil 2 http://wald-kaputt.de/wald-kaputt-hintergrund.html
Ebenso gut kommentiert der Main-Post-Redakteur Johannes Ungemach Bayerns Vorgehensweise bei der geplanten Ausweisung eines 3. Nationalparks: „Herr Ministerpräsident, nehmen Sie den Druck aus dem Kessel!“
„Die Art, wie die Staatsregierung das Thema Nationalpark beackert und es offenbar weiter zu beackern gedenkt, ist ein Musterstück für Stümperei. … Fachleute warten schon gespannt, welche naturschutzfachliche Lachnummer die nächste sein wird nach der Fichtenwüste des Frankenwaldes. … Geben Sie der Nationalparkentscheidung die Zeit und vor allem die fachliche Basis, die sie braucht.“
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Dieser Wunsch wurde nicht erhört. Im Juli 2017 wurde der Spessart zur großen Freude der Nationalparkgegner ebenso wie der in der Tat ungeeignete Frankenwald aus dem Kreis der potentiellen Nationalpark-Kandidaten entfernt. Am 18. Juli postete Eberhard Sinner, ehemaliger bayerischer Minister (CSU) und ebenso wie der Landtagsabgeordnete Peter Winter (CSU) einer der Hauptanführer der Nationalparkgegner, zu einem Foto eines Eichenkeimlings folgenden Text auf seiner Facebook-Seite:
„Die Eiche im Spessart ist in guten Händen. Das am längsten dauernde Projekt Eiche in der Bayerischen Geschichte lebt weiter. Die Spessarter habe[n] der Eiche eine Heimat gegeben und die Eiche den Spessartern. Gut, dass der Hochspessart sich einig ist, gut, dass der Ministerrat den Hochspessart nicht enteichnet und die Rechtler nicht enteignet. Auch in dieser Eiche steckt das Potenzial der Steinknuckeiche, wenn Generationen sich achtsam um die Eiche kümmern.“
Mundartlich ausgesprochen klingt „enteichnet“ und „enteignet“ ohnehin identisch. Die Eiche, die Eiche. Das Anti-NP-Argumentationsmuster war: Eiche = Bewahrung von Heimat, Tradition und Kulturwald, Buche = Enteignung durch „den“ „ideologischen“ Naturschutz und durch naturentfremdete, romantisierend wildnisaffine Städter, die den Eichenkulturwald durch einen Buchenurwald ersetzen wollen. Für die Buchenaltbestände des Spessart ist der Ausschluss des Spessart aus dem Kreis der potentiellen Nationalpark-Kandidaten keine gute Nachricht. Jedenfalls ist die deutsche Sprache um das Wort „die Enteichnung“ / „enteichnen“ bereichert worden. Das „n“ wurde eindeutig deshalb eingefügt, um die vorgebliche „Enteignung“ zu betonen. Es fehlt hingegen zur Zeit noch der entsprechende Ausdruck „die Entbuch(n)ung“ / „entbuch(n)en“ für die deutschlandweit zu beobachtende Zerstörung vieler alter Buchenbestände.
Doch nicht alle Menschen waren mit dem ganzen Prozedere = der Art und Weise, wie über einen möglichen Nationalpark Spessart diskutiert wurde, und wie der Spessart den Kreis der Kandidaten eines neuen Nationalparks wieder verlassen musste, einverstanden. So hat z.B. Herr Klaus J. Stegmann aus Rothenbuch folgenden Leserbrief verfasst, der am 3.8.2017 im Main Echo erschien:
Die traurige Geschichte vom Wald
Es war einmal ein Landesfürst. Der hatte sein Land schon viele Jahre regiert. Er baute zahlreiche Fabriken und immer mehr Wälder und Auen mussten dafür weichen. Deswegen murrte ein Teil seiner Untertanen und er sah ein, dass er etwas tun musste, um viele weitere Jahre regieren zu dürfen. Also schaute er auf die Karte seines Landes und beschloss, den Menschen einen kleinen Nationalpark im Spessart zu schenken. Nicht viel, nur ein Zehntel der gesamten Fläche. Gerade so viel, dass er sich rühmen konnte, wie er doch für die Natur Sorge trage.
Doch seinem Landvogt gefiel das nicht. fürchtete er doch um seine Pfründe. Deshalb gründete er flugs einen Verein und versammelte Gleichgesinnte um sich. Sie wiegelten das Volk auf und sagten ihm, dass sie fortan kein Holz mehr machen dürften und die Eltern ihre Arbeit verlören. Da bekamen die Menschen Angst, dass sie im Winter frieren müssten und die Kinder nichts zu essen hätten. So wollten sie keinen Nationalpark mehr. Dann ging der Landvogt wieder zu seinem Fürsten und sagte ihm, sein Volk sei unzufrieden. Er zeigte ihm die Plakate und die Unterschriftslisten. Das hörte der Fürst mit Wohlgefallen. Denn viel lieber als einen Nationalpark wollte der eigentlich die Taler aus dem Holzverkauf für seine Landeskasse. Deshalb sprach der Fürst: Ich wäre ein schlechter Landesherr, wenn ich nicht auf meine Untertanen hören würde. Und so kam es, dass die Idee vom Nationalpark Spessart wieder in der Schublade verschwand.
Daraufhin kehrte wieder Ruhe ein in den aussterbenden Dörfern im Spessart. Nur die kreischenden Motorsägen übertönten das Klagen der gequälten Natur. Auch der Landvogt war sehr froh. Konnte er doch wieder ungestört dem Jagdvergnügen frönen. Natürlich freute sich auch der Fürst, denn die Einnahmen aus dem Forst füllten seine Staatskasse. Auch viele Menschen in der Rhön freuten sich über die Chance auf einen Nationalpark, obwohl sie schon ein Biosphärenreservat hatten. So waren alle wieder zufrieden.
Nur der liebe Gott schüttelte traurig sein Haupt und fragte sich, ob es denn richtig war, den Menschen seine Schöpfung anzuvertrauen.
Im Dezember 2017 forderten die Naturschutzverbände wie von der Landesregierung versprochen einen besseren Schutz des Spessart. Daraufhin kam im März 2018 als Antwort ein offener Brief der Forstbediensteten eines Teils der Spessartforstämter, auf den wiederum, ebenfalls im März 2018, die Naturschutzverbände geantwortet haben. Diese Diskussion findet sich hier
http://waldproblematik.de/besserer-schutz-des-spessart/